Evangelisch-reformierte Kirche in Hamburg

Indianerhilfe e.V.

Aufgaben und Ziele

Der Freundeskreis Indianerhilfe e.V. (FKI) bemüht sich seit 1958 darum, der Not leidenden Bevölkerung in den Urwäldern Perus und seit 1988 im Hochland von Bolivien beizustehen.
Dabei läßt er sich bei seinen Projekten von der Überzeugung leiten, dass nur die behutsame Anpassung an eine nicht mehr aufzuhaltende Entwicklung die Indianer vor dem völligen Verlust ihrer Identität bewahren kann. Durch entschiedenes Eintreten für die unterprivilegierten indianischen Völker wollen wir ihnen bei dem unaufhaltsamen Integrationsprozess in ihren Ländern helfen, ihre Existenz und ihre Kultur zu behaupten.
Die Projekte des Freundeskreises sind klein, flexibel und langfristig angelegt. Seine von konfessionell-religiösen und parteipolitisch-ideologischen Vorstellungen freie Arbeit wird allein getragen vom Engagement seiner Mitglieder und Spender. Der Vorstand arbeitet absolut ehrenamtlich, die Verwaltungskosten sind somit sehr gering.

Der Freundeskreis Indianerhilfe

  • steht seit 1960 den in ihrer Existenz bedrohten indianischen Völkern bei
  • gibt praktische Hilfe zur Linderung der größten Not
  • vermeidet durch zukunftsweisende Hilfe zur Selbsthilfe neue Abhängigkeiten
  • ermutigt die Indianer, sich gegen fremde Einflüsse zu behaupten
  • bestärkt sie in ihrem Gefühl für die eigene Selbstachtung und Würde

·       Apolobamba

Konzentrierte Hilfe für kommunale Projekte, individuelle Hilfe in existenziellen Krisen.

Bolivien, Apolobamba Kordillere, Kallawaya Region. In der Provinz Bautista Saavedra leben ca. 9000 Einwohner, davon sind ungefähr 95 Prozent Indianer. Sie leben von Ackerbau und Viehzucht (Lamas- und Alpakas).

Die Hilfe des FKI umfasst

  • Die „Gesundheitsstation Ragane“ im Hauptdorf der Provinz. Sie ist wichtiger Bestandteil des dortigen Basisgesundheitsdienstes. Geführt wird sie durch einen indianischen, in westlicher Medizin ausgebildeten Sanitäter, der sich auch in der traditionellen Kräutermedizin auskennt und die Indianersprachen der Region, Quechua und Aymara, spricht.
  • Kleine Dorfhilfen (z.B. den Bau von Dorfgemeinschaftshäusern). Die Projekte werden aus den indianischen Dorfversammlungen heraus entwickelt und in Gemeinschaftsarbeit realisiert. Der FKI stellt nur die Materialien (Baumaterial, Wegewerkzeug usw.) zur Verfügung, die Arbeit leisten die Indianer selbst.
  • die vom FKI koordinierte ( aber nicht finanzierte )“Familien-,Not- und Katastrophenhilfe“ unterstützt Waisen, sorgt für Rehabilitation nach schwerem Unfällen, gibt Hilfe für Alte , für Blindenfamilien usw.

Geleitet wird dieses Projekt von Prof. Dr. Ina Rösing, Universität Ulm. Sie kennt die Region aus 15-jähriger Forschung und spricht die Indianersprache Quechua.

 

 

Chambira

Ein Basis-Gesundheitssystem wird aufgebaut: Europäische Ärzte arbeiten klinisch und in den Dörfern und bilden indianische Gesundheitshelfer aus.

Ungefähr 3.300 Urarina-Indianer und 600 Mestizen leben in den Sumpfgebieten des peruanischen Amazonas-Tieflandes am Rio Chambira. Die Urarinas leben (noch) sehr traditionell, verschiedenen Kolonisierungsversuchen haben sie sich stets widersetzt. Doch seit wenigen Jahren führt eine Erdölpipeline durch ihr Siedlungsgebiet. Zunehmend dringen Holzfäller und Händler in ihr Land ein – und mit ihnen neue Krankheiten. Gegen die unbekannten Krankheitserreger besitzen die Indianer keine Abwehrkräfte und ihre traditionelle Medizin ist dagegen wirkungslos.

Seit 1998 ist der FKI bei den Urarinas engagiert. Er hilft mit bei der Lösung sozialer und -so weit möglich- rechtlicher Fragen. Ein Flussarzt des FKI arbeitet in einer zentral gelegenen Kleinstklinik, durch regelmäßige Besuche in den Dorfgemeinschaften werden die Urarinas medizinisch versorgt. In Abstimmung mit den peruanischen Gesundheitsbehörden werden als Hilfe zur Selbsthilfe einheimische Gesundheitsarbeiter ausgebildet, auch die schulische Entwicklung wird unterstützt. Ziel dieses Projekts ist die Sicherung des Überlebens der Regenwald-Indianer in Würde und Selbstbestimmung.

 

Pachitea

Eine mit Hilfe des FKI aufgebaute indianische Organisation hat Verantwortung übernommen für die medizinische Versorgung einer ganzen Region.

Ashanincas, Yaneshas und Catacaibos leben in dem vom größeren Rio Pachitea durchflossenen Urwaldgebiet in Peru. Auch ihre Lebensweise hat sich durch den Einfluss der in ihrem Land niedergelassenen Mestizen stark verändert. Durch den Bau einer Urwaldstraße hat sich der Kolonisationsdruck nochmals verschärft.

Die vom FKI in den vergangenen Jahrzehnten ausgebildeten Gesundheitshelfer schlossen sich zu einer staatlich anerkannten Vereinigung zusammen. Neben der medizinischen Betreuung ihrer Dörfer führen sie regelmäßig und selbstständig Impfkampagnen durch. Wie die Gesundheitshelfer vom Rio Pichis organisieren sie inzwischen ihren Nachschub an Medikamenten und Impfstoffen selbst. Dabei werden sie vom FKI auch finanziell unterstützt. Auch hier ist der FKI noch beratend tätig durch jährliche Supervisionsreisen, sorgt für die kontinuierliche Weiterbildung der Gesundheitshelfer und begleitet sie in partnerschaftlicher Weise bei den sich immer schneller ändernden Lebens- und Umweltbedingungen. Denn nach wie vor können die Regenwaldindianer die gewaltsame Veränderung ihrer Lebensbedingungen noch nicht alleine.

 

Pichis

Einheimische Gesundheitshelfer, vom FKI über viele Jahre hinweg aus- und weitergebildet, behandeln ihre Landsleute und kümmern sich um vorbeugende Maßnahmen zur Gesunderhaltung.

Viele weiße Siedler sind in das hauptsächlich von Ashaninca-Indianern bewohnte Gebiet am Rio Pichis im peruanischen Amazonas-Tiefland eingedrungen. Früher waren die Ashanincas als halbnomadisierende Sammler, Jäger und Fischer durch ihr Land gezogen. Jetzt müssen sie sich zu Gemeinden zusammenschließen, wenn sie wenigstens einen Teil ihres Lebensraumes vor dem Zugriff der Fremden schützen wollen.

Schon seit 1972 begleitet der FKI die Ashanincas bei der Gründung von Dorfgemeinschaften, vor allem beim Aufbau einer sozialmedizinischen Selbstversorgung durch die Ausbildung und Supervision einheimischer Gesundheitshelfer (=Barfußärzte). Diese Hilfe zur Selbsthilfe hat sich im Lauf der Jahre so weit stabilisiert, dass die Gesundheitshelfer nun in eigener Regie die medizinische Versorgung ihrer Gemeindemitglieder wahrnehmen können. Seit 1991 haben wir in diesen beiden Gebieten nur noch einheimische Mitarbeiter.

Der FKI gibt die notwendigen finanziellen Zuschüsse für Logistik und besonders teure Medikamente. Er unterstützt die schulische Ausbildung der Kinder durch Einstellung und Bezahlung von zweisprachigen Lehrern. Dadurch konnte bislang das Überleben der Ashanincas gesichert und ihre Selbstachtung und kulturelle Identität gestärkt werden.

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